Die Welt der Glaswaren ist voller seltsamer Namen und Formen. Da gibt es die Champagnerflöte, das Nosing-Glas, das Steinglas und sogar das Hurrikane-Glas. Eine der einfachsten Gläser hat jedoch einen der seltsamsten Namen, nämlich "Tumbler".
Der Tumbler hat eine interessante Geschichte. Ein relativ gedrungenes, kurzes Glas, an dem kein Griff oder Stiel angebracht ist, stammt aus dem 17. Jahrhundert und hat seine Wurzeln im Mittelalter.
Ursprünglich bezog sich der Begriff auf eine Tasse, in der Regel aus Metall, mit einem runden Boden, welche keinen Stiel oder Henckel hatten. Diese Form wurde als stabiler und praktisch erachtet, da sie das Risiko des Umkippens verringerte. Die ersten Tumblers waren oft aus einfachem Glas gefertigt und wurden hauptsächlich für die Servierung von Wasser oder Spirituosen verwendet.
Die Theorien über die Etymologie des Wortes variieren. Eine dieser Theorien ist, dass die Gläser ursprünglich eine runde Basis hatten und nicht abgesetzt werden konnten, ohne etwas zu verschütten. Eine andere ist, welche von einigen Antiquitätenexperten befürwortet wird lautet, dass sie gewichtete Böden hatten, was dazu führte, dass sie sich beim Umkippen selbst aufrichten konnten.
Die Idee, dass Trinkbecher "Tumbler" ("stürzen", "taumeln") genannt wurden, weil sie "umstürzen", findet eine gewisse Unterstützung aufgrund der Tatsache, dass es andere Arten von mittelalterlichen Trinkgefäßen gab, wie das Trinkhorn, dass umkippen konnte, wenn es auf den Tisch gelegt wurde. Egal welche Erklärung richtig ist, die Frage bleibt, warum moderne Glasformen wie der Tumbler immer noch Tumbler genannt werden.
Eine mögliche Erklärung wäre, dass der Name in die Neuzeit getragen wurde ist, dass es sich nicht auf die Form, sondern auf die Größe des Glases bezieht. Der heutige Tumbler ist etwa so groß wie der des 17. Jahrhunderts. Der Begriff "Tumbler" erscheint in einigen alten Rezepten ähnlich dem Wort "Tasse", was darauf hindeutet, dass damit die Größe der Gefäße in Verbindung gebracht wurde.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Tumbler weiter und wurde in verschiedenen Designs und Materialien angeboten. Besonders in den USA erlangte der Tumbler in den 1950er und 1960er Jahren große Popularität, als er zum Symbol für gesellige Abende und Cocktailpartys wurde. Die Verwendung von Tumblers für Cocktails und Mixgetränke nahm zu, und viele Barkeeper begannen, sie als Standardglas für eine Vielzahl von Getränken zu verwenden.
Ein typisches Kennzeichen des Tumblers ist seine zylindrische Form, die oft eine breite Öffnung hat. Diese Form ermöglicht es, Eiswürfel einfach hinzuzufügen und sorgt dafür, dass die Getränke gut gekühlt bleiben. Tumblers sind in verschiedenen Größen erhältlich, wobei die Standardgröße in der Regel zwischen 200 und 400 Millilitern liegt. Sie sind oft aus dickem Glas gefertigt, was sie robust und langlebig macht.
Ein weiteres Merkmal ist die Vielseitigkeit des Tumblers. Er kann für eine Vielzahl von Getränken verwendet werden, von Whisky und Cocktails bis hin zu Säften und Softdrinks. In den letzten Jahren sind auch wiederverwendbare Tumblers aus Edelstahl oder Glas populär geworden, die umweltfreundlicher sind und den gleichen praktischen Nutzen bieten.
Ein weiterer Vorteil des Tumblers ist seine Vielseitigkeit. Er kann sowohl für formelle Anlässe als auch für entspannte Abende zu Hause verwendet werden. Viele Menschen schätzen die Möglichkeit, den Tumbler für verschiedene Getränke zu nutzen, ohne auf Stil verzichten zu müssen.
Whisky im Tumbler
Tumbler werden unter anderem benutzt um Whisky pur (neat) oder mit Eis (on the Rocks) zu genießen. Am besten für diese Form sind die Whiskyarten wie amerikanische Bourbons, Blended Scotch Whiskys, Blended Japan Whiskys und Rye Whiskeys geeignet. Durch die Glasform können diese Spirituosen ihre Stärken ausspielen und sogar durch die Hinzugabe von Eis und/oder Wasser profitieren. Aufgrund des dicken Glassbodens hält sich die Kälte besser und de Handwärme wird nur nur bedingt aufgenommen. Zudem kann durch den Tumbler das Mischungsverhältnis z.B. Bourbon mit Cola oder einen Schuss Ginger Ale besser dosiert werden.Andere Arten wie der Single Malt Whiskys lässt sich jedoch weniger gut aus dem beschriebenen Tumbler trinken. Diese Spirituosen zeigen Ihre Stärken erst durch das Glencairn oder Copita-Glas. Im speziellen entfalten sich rauchig-torfige Whiskys fulminant in einem Copita-Glas.
Whiskey on the Rocks
Einen "Whiskey on the Rocks" im Tumbler an warmen Sommertagen zu genießen ist eine beliebte Wahl bei Whisky-Trinkern. Das bedeutet, dass man seinen Whisky mit einem großen Eiswürfel im Glas genießt. Durch Hinzugabe von Eiswürfeln wird der Whisky runtergekühlt und verändert seine Aromatik und wirkt insgesamt milderer und einfacher im Geschmack. Kleine Mengen an Wasser schaden dem Whisky meist nicht, doch große Mengen "verwässern" den Geschmack und der Verlust an Aromenvielfalt und Komplexität des Whiskys stellt sich ein. Alternativ wird auch gerne zu im Tiefkühlfach gelegte "kalte Steine" zurück gegriffen.Gerade der in den USA beliebte Bourbon wird gerne mit Eis im Tumbler getrunken. Da die meisten Bourbon in Fassstärke abgefüllt werden, kann es dabei helfen, die Intensität der Spirituose zu verringern und verleiht dem Genuss eine extra Klasse. Für die meisten Sorten ist es jedoch ausreichend, wenn die Flasche Zimmertemperatur hat. Der Vorteil liegt dann darin, dass die Aromen des Alkohols schneller freigesetzt werden können.
Whisky als Cocktail
Einen Whisky im Tumbler als Cocktail zu genießen ist ein guter Einstieg. Dazu reicht es aus sich einen Saft auszusuchen wie Zitrone oder Limette, um dem Getränk die nötige Fülle verleihen. Zu den bekanntesten Whisky-Cocktails zählen: Old Fashioned, Whisky Sour und Manhattan. Ein Teil Whisky zu drei Teilen des Saftes reichen auch und mit Crushed-Ice gefüllt, dazu eine Zitronenzeste als Garnitur.Pairing
Zum hin und wieder empfiehlt sich das "Pairing". Die Paarung von Spirituose mit z.B. Schokolade oder Käse. Der Vorteil davon ist nicht nur das Freisetzen und Entdecken von Aromen in Kombination, sondern auch das neutralisieren des Geschmacks. Die Spirituose durchaus kräftig daher und kann die Geschmacksrezeptoren betäuben. Eine tolle Kombination bildet auch dabei die Schokolade, am besten mit einem hohen Kakao-Anteil. Die Aromen der Schokolade kommen in vielen Whisky-Sorten vor, sodass sie perfekt zu der Spirituose passt.Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Tumbler nicht nur ein funktionales Trinkgefäß für den puren Spirit, als Cocktail oder Longdrink ist, sondern auch eine lange Tradition hat und in der modernen Getränkekultur einen festen Platz einnimmt. Sein zeitloses Design und seine Vielseitigkeit machen ihn zu einem unverzichtbaren Bestandteil jeder Bar oder Küche.
Zudem braucht jeder Whisky-Genuss genügend Zeit und bewusste Aufmerksamkeit. Das nur Nebenbei trinken führt zu keinem "Aha-Erlebnis" oder besonderen Moment. Nach dem Eingießen für den puren Genuss wird dem Whisky erstmal Zeit zum "atmen" gegeben, damit der Sauerstoff mit dem Alkohol reagieren kann. Anschließen mit kleinen Schlücken bewusst das Getränk genießen.
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